
Zur Orientierung das Höhenprofil des "Ötztaler Radmarathon"
Von diesem Schock erholte ich mich bei einem super Frühstück das Rosi hergerichtet hat. Ich lud inzwischen die Räder ins Auto. Um 5 Uhr früh ging‘s dann Richtung Sölden.
Kurz vor 6 Uhr erreichten wir Sölden. Unsere Dressen hatten wir schon zu Hause angezogen, ich musste nur noch den Luftdruck der Reifen kontrollieren, Radcomputer, Satteltaschen und Trinkflaschen auf die Rennräder geben. So jetzt wurde es ernst mit unserem Traum vom Ötztaler, wir rollten zum Start. Es war recht kalt nur 5 Grad. Wir standen bei der 1000m Markierung und vor uns waren sicher mehr als 3000 RadlerInnen!
6:45 Uhr mit einem Kanonenschuss ging‘s für die 1. Startgruppe los. Ein letztes Busserl, um 6:53 fuhren wir durch den Startbogen. Die 238 Km warteten.
Rosi und viele die den Ötztaler schon gefahren sind warnten mich vor den 31 schnellen Kilometern bis Ötz. Ich dachte kurz an meinen Traum. Es hieß höllisch aufpassen, mit respektvollem Abstand zum Vordermann und am rechten Straßenrand galt’s den ersten Streckenabschnitt im Feld mit ca. 4200 Gleichgesinnten heil zurückzulegen. Trotz einiger Stürzte im Feld und zwei Notbremsungen war die schnelle Fahrt nicht so gefährlich wie mir prophezeit wurde.

Ötz, bei Seppi kurz umziehen und der Anstieg nach Kühtai beginnt
In Ötz erwartete uns Seppi mit warmen Tee, er nahm uns Windjacken, Beinlinge und lange Handschuhe ab, denn für den 18,5 Km langen Anstieg zum Kühtai wollten wir jeden unnötigen Ballast loswerden. Ich hatte mir vor dem Marathon so meine Taktik zurechtgelegt. Jeden Berg um ca. 5 Minuten schneller als Rosi zu fahren. Ob sich das ausgehen würde? Den Aufstieg zum Kühtai ging ich langsam an. Es waren 1.200 Höhenmeter und Steigungen bis 18,5 % zu bezwingen. Mitten im steilsten Anstieg befand sich baustellenbedingt eine Engstelle die zudem nicht asphaltiert war. Es bildete sich ein Stau. Alle Radler mussten ihr Gefährt ca. 500 Meter schieben. In dem Gedränge konnte Rosi wieder zu mir aufschließen – nichts war mit meinem Vorsprung! Fast gleichzeitig erreichten wir Kühtai.
Kematen, auf geht's zum Brenner
Dort wurden wir vom halben Familienclan erwartet:
Walter, Maria, Ramona, Martin und Simon
Lisi und Marko
Bernhard, Alexander, Markus und Magdalena
Von Kematen bis zum Brenner radelten unsere zwei Jungs Bernhard und Alexander mit. Im Windschatten der Beiden war Innsbruck schnell erreicht. Am Anstieg zum Bergisel wurde es Rosi zu schnell, deshalb machte Bernhard für mich und Alexander für Rosi das Tempo. Um endlich auf Rosi einen Vorsprung herauszufahren trieb ich Bernhard immer wieder an. Mein Tempomacher überholte Gruppe um Gruppe, es war ein riesiger Spaß. Bei Gries ging Bernhard die Luft aus, so fuhr ich über meine Verhältnisse weiter zum Brenner.
Brenner erreicht, Empfangskomitee:
Karin und Peter, Felix und Valentina (kamen von Kühtai)
Lisi und Marko (kamen von Kematen)
Seppi, war in Ötz und Kematen (der ab hier mitradelt)
Magdalena
Rosi kam mit Alexander 5 Minuten später zum Brenner. Die Hälfte des „Ötztalers“ zumindest der Kilometer nach war erreicht!
Mit frischem Proviant und mit Seppi als Betreuer ließ ich bis Sterzing die Räder richtig rollen. Aber irgendetwas stimmte nicht! Bei jedem Antritt verkrampften die Unterschenkel. Sollte das Tempo zum Brenner zu schnell gewesen sein? Am Anstieg zum Jaufen machte Seppi eine Pinkelpause – war mir sehr recht, hatte ja noch kein Wort über mein Leiden gesagt und hoffte mit lockerem Kurbeln wieder in Tritt zu kommen. Am linken Straßenrand machte ich eine kleine Inzinger Gruppe aus: Leni, Marina, Simon und Mario. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Zwei Kehren weiter stieg ich kurz vom Rad, versuchte aber trotz Krämpfe weiterzufahren. Kam aber nur einige Kilometer weit. Ich musste vom Rad die Krämpfe waren zu stark. Mir war zum weinen, ich wusste am Jaufenpass schon Krämpfe zu haben bedeutet mein Traum vom Ötztaler ist wie eine Seifenblase geplatzt!
Legte mich am Straßenrand nieder. Seppi, mein treuer Begleiter hatte Cola, Brot und Kuchen dabei. In kürzester Zeit schlang ich Alles hinunter. Unzählige Radsportler radelten vorbei, ich hatte bei jedem das Gefühl, ich bin die größte Lachnummer. Als auch Rosi vorbeifuhr und ich ihr nachrief: „Fahr weiter und warte nicht!“ war ich auch moralisch am Boden. So leicht wollte ich aber nicht Aufgeben. Nahm alle meine Kräfte zusammen setzte mich aufs Rad, versuchte so locker wie möglich weiter zu kämpfen. Meine Gedanken spielten verrückt, zwischen Aufgabe, den Jaufenpass schaffen und irgendwie übers Timmelsjoch kommen, oder im Besenwagen Sölden erreichen.
Mit Seppis moralischer Unterstützung konnte ich wieder einen runden Tritt fahren. Mein Respekt vor jedem/jeder „Ötztaler FinisherIn“ wuchs mit jeder Kehre. Jetzt hatte ich auch Zeit das herrliche Bergpanorama zu genießen. In der vorletzten Kehre gab‘s noch eine kleine Überraschung. Joe und Gitti in den Inzinger Dressen feuerten mich an. Mit allen meinen Kräften schaffte ich den vorletzten Berg. ¾ der Strecke war erledigt.

Labstation am Jaufenpass
Rosi war (wartete sie etwa auf mich?) noch an der Labstation und Seppi hat für Verpflegung gesorgt. Hier das Menü: 2-mal Nudelsuppe, Brot mit Käseaufstrich und zum Abschluss einen Schluck „Red Bull“. So gestärkt fuhren wir gemeinsam die Abfahrt nach St. Leonhard hinunter.
Den Anstieg zu Timmelsjoch radelten wir gemeinsam. Jetzt wurde der Marathon langsam ein Genuss! Traum Wetter und keine Krämpfe mehr. So fuhren wir gemeinsam durch den Red Bull Bogen am Timmelsjoch, Seppi hat das tolle Foto geschossen!
Wir wurden von

Das Ziel in Sölden gemeinsam erreicht
Der Traum vom Ötztaler ging in Erfüllung. Hand in Hand, und mit kleinen Freudentränen (die aber niemand sah) unter der Radbrille überquerten wir die Ziellinie.
Zwei müde Radler
Rosi und Peter
Rosi: 11:45.58,5
Peter: 11:45.58,8
Wir haben das Ziel erreicht, danke für die tolle Unterstützung !
Besonders an:
!!! Seppi !!!
Peter und Karin mit Felix und Valentina
Walter und Maria mit Ramona, Martin und Simon
Lisi und Marko
Magdalena, Bernhard, Alexander und Markus
Allen die uns an der Strecke anfeuerten oder uns im Ziel gratulierten
glg zwei glückliche Finisher Rosi & Peter
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